S01E03 "Keine Kunst von Beruf": Ausbildung am Bauhaus
Shownotes
Das Bauhaus war eine Schule – und zwar für künstlerische Gestaltung. Laut Gründungsmanifest des Bauhauses von 1919 gibt es aber „keine Kunst von Beruf“, weil Kunst nicht erlernbar ist. Mit dem Fotografen Sven Marquardt diskutieren wir in der dritten Folge diesen scheinbaren Widerspruch und versuchen dabei herauszufinden, was eine:n Künstler:in ausmacht, warum sich junge Menschen für Kunst entscheiden und welche Rolle die Ausbildung und Lehre dabei spielt, damals am Bauhaus – und heute.
Credits: Host: Adriana Kapsreiter Schnitt: Niklas Münch Story/Konzept: Adriana Kapsreiter, Astrid Bähr, Niklas Münch, Lena Günther, Lukas Klaschinski Produktion: Auf die Ohren GmbH Projektleitung Auf die Ohren: Niklas Münch Projektleitung Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung: Esned Nezic
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00:00:02: Das Bauhaus, weltberühmte Kunstschule der zwanziger Jahre, Mythos der Moderne.
00:00:07: Doch
00:00:08: was steckt hinter der Legende?
00:00:10: About Bauhaus, der Podcast des Bauhausarchiv, Museum für Gestaltung Berlin, geht dieser Frage auf den Grund.
00:00:21: Herzlich willkommen zur neuen Folge von About Bauhaus.
00:00:25: Ich bin Adriana Kappsreiter und unsere neue Folge trägt den Titel Keine Kunst von Beruf.
00:00:32: In den ersten beiden Folgen haben wir die modernen Raumwelten und das Möbel-Design der Neunzehntzwanziger und des Bauhauses in den Blick genommen.
00:00:39: Für seine Möbel, sein Design ist das Bauhaus berühmt geworden, aber eigentlich war es ja keine Designagentur, auch kein Möbelstudio.
00:00:48: Das Bauhaus war eine Schule.
00:00:50: Eine Schule für künstlerische Gestaltung in allen Dingen, könnte man sagen.
00:00:55: Kunst dieses große Wort hat eine enorme Rolle gespielt.
00:00:59: Viele der Lehrenden waren bedeutende Künstler.
00:01:01: Das hat natürlich zum Ruf der Schule damals und heute beigetragen.
00:01:06: Dennoch wollte man im wahrsten Sinne des Wortes auch bauen, etwas schaffen, mit den eigenen Händen gestalten und junge Leute fürs Berufsleben ausbilden.
00:01:15: Wie man sich zur Künstlerin oder zum Künstler ausbilden lassen kann und welche Art von Schule das Bauhaus sein sollte, Das ist heute unser Thema.
00:01:25: Ich habe dazu den Fotografen Sven Marquardt eingeladen, um darüber zu reden, wie man eigentlich Künstlerin oder Künstler wird.
00:01:34: Herzlich willkommen zu unserem Podcast Sven Marquardt.
00:01:37: Ich freue mich sehr, dass Sie hier sind heute.
00:01:38: Vielen Dank für die Einladung Frau Kapsretter.
00:01:41: Diese Welt der Kunst und der künstlerischen Berufe, wie kommt man eigentlich dazu?
00:01:46: Wie war das bei Ihnen, Herr Marquardt?
00:01:48: Ich glaube, dass in Aus-Berlin-Zeiten natürlich Kunst auch dafür stand, sich andere Freiräume zu schaffen.
00:01:55: In einer Diktatur gab es so nischen Möglichkeiten einer Szene.
00:02:00: Dazu gehörte auch die Theater-Szene in Berlin.
00:02:03: Und man hat natürlich als jemand, der nicht so ganz irgendwann mehr konform war mit dem, wie alles so ist.
00:02:10: Ich war auch nicht permanent unzufrieden.
00:02:12: Es war einfach nur dieses Nicht-Weck-Können irgendwie.
00:02:16: Aber wer weiß, wie es auch woanders ist.
00:02:18: Man hat einfach, glaube ich, nach viel... Zu dem Thema Freiheit im Geistigen und im physischen Sinne hat man nach Orten gesucht.
00:02:29: Dazu gehörte auch die Theater-Szenar.
00:02:31: Und Filmleute, wo mehr Freiräume möglich waren für die damalige Zeit.
00:02:36: Und die haben mich irgendwann interessiert.
00:02:38: Da war ich so achtzehn, so irgendwie, so nach dem ersten Ausbrechen von zu Hause mit vierzen, fünfzehn und dann war es rumzusitzen.
00:02:49: dann aber gemerkt ist auch irgendwie nicht alles, wo es nur ... Also, Eidlkeit ist bestimmt wichtig.
00:02:57: Aber es war dann irgendwann auch ein Punkt, dass das nicht gereicht hat.
00:03:01: Dass man was machen will, dann?
00:03:03: Ja.
00:03:04: Ich fand es ganz interessant, als ich mich ein bisschen vorbereitet habe.
00:03:11: Ihren Podcast, dass die Vorkose des Bauers auch bedeutete, ich hoffe, wir springen jetzt nicht so weit weg, ich komme zu Ihrer Frage da auch gleich zurück, in eine ganz handwerkliche Ausbildung zu haben.
00:03:23: Ja, perfekt, genau das will ich sprechen, weil die haben ja eine sozusagen handwerkliche Ausbildung gemacht als Fotograf und Kameramann.
00:03:31: Und wann kam denn der Entschluss, das zu machen?
00:03:33: Also zuerst war das Theater und die Liebe zu diesem Freiraumkunst oder vielleicht auch...
00:03:38: Ja, so, ich fand Tanz auch ganz toll.
00:03:40: Ich bin immer am Montag so in die Volksbühne.
00:03:42: Damals gab es so einen Abend von unterschiedlichen Choreografen.
00:03:45: Ich fand Tanz bis heute auch noch wirklich extrem sinnliche, toller, schöner, künstlerische Ausdrucksform.
00:03:52: Sehr unmittelbar, direkt mit dem Körper, alles zu sagen.
00:03:55: Ja, toll, extrem.
00:03:57: Und... Mit meiner Ausbildung war mehr so ein Zufall.
00:03:59: Ich wusste nicht, was ich werden soll.
00:04:01: Es war nicht so, dass ich muss was Künstlerisches machen.
00:04:03: Das ist eigentlich auch überhaupt nicht interessiert.
00:04:05: Ich wollte mir an keiner Werkbank stehen und auch in keinem Büro sitzen.
00:04:09: Und für ein Studium haben meine schulischen Leistungen auch nicht gereicht.
00:04:13: Das war damals alles noch so ein bisschen anders in Ostdeutschland.
00:04:18: Und so gab es irgendwie, dann will ich halt mal Fotograf.
00:04:22: Ja, aber ich habe mit dem, diese Lehrwerkstatt, in der wir da waren, mit zwei verschiedenen Lehrjahren, z.B.
00:04:30: zehn Fotografen, war Woche für Woche thematisiert in ganz handwerkliche Aufgaben und trotzdem in der selbstständigen Arbeit.
00:04:37: Das war das Thema Porträt.
00:04:39: Wir haben jetzt also Montag unsere Mitstreiter fotografiert und mussten an Donnerstag und Wertesfoto abgeben.
00:04:44: Und so alles war das schon ... Welche Kamera, welcher Film?
00:04:49: Es war natürlich ausschließlich analog damals.
00:04:52: Und dies als Grundlage wurde ja dann die Kamera aus diesem handwerklichen Aspekt.
00:04:57: Ein Stilmittel später, das war so in den zweiundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund auch ein komplettes Leben erfunden.
00:05:26: Das, was er beschrieb bei seinen Großeltern, man tatsächlich seine Eltern, aber er hat sich für die geschrieben, weil die schon so alt waren.
00:05:32: Und ja, er hat eine sehr tolle Inszenierung seiner Person, die völlig überzogen war.
00:05:41: Und so bin ich irgendwie dann zum Fotografieren im erweiterten Sinne gekommen, als mit dieser Grundlage eines handwerklich erlernten Berufes.
00:05:53: Das Bauhaus wird am Ende des Jahrhunderts, kurz nach dem Ersten Weltkrieg.
00:05:57: Dafür werden zwei Schulen zusammengelegt, die Kunstschule und die Kunstgewerbeschule in Weimar.
00:06:03: Der künstlerische Anspruch ist also klar, aber es geht auch um das Kunstgewerbe.
00:06:08: Das heißt, die künstlerische Gestaltung von Gegenständen des täglichen Gebrauchs und um Architektur soll es gehen.
00:06:15: Das sagt ja schon der Name.
00:06:17: Ganz zu Beginn kursiert ein Manifest, das Bauhausmanifest.
00:06:22: dass die jungen Leute an die neue Schule bringen soll.
00:06:25: Eine Seite Text, eine Art Aufruf und dazu ein Bild, ein Holzschnitt, eine Kathedrale, sehr grafisch und kantig, fast wie aus Kristall.
00:06:35: Und in diesem Manifest steht, alle Künstler sollen sich unter dem Endziel der Architektur versammeln, sollen wieder zusammenfinden zu einer großen Einheit.
00:06:45: Und dann steht da dass das bisherige System der Kunstschulen nicht funktioniert, weil Kunst nicht leerbar ist, weil es keine Kunst vom Beruf gibt.
00:06:55: Deshalb muss die Kunst wieder auf den Boden des Handwerks gestellt werden.
00:07:00: Kunst soll in der Werkstatt aufgehen.
00:07:02: Lieber produktives Handwerk als akademische Berufskunst.
00:07:08: Hätte sie das angesprochen, als junger Mensch?
00:07:11: Ich finde diese Betrachtung aus einer heutigen Zeit.
00:07:15: Total spannend interessant.
00:07:16: Ich kann mich schwer hineinversetzen, ob mich so eine Vorgabe, das war ja damals was total avantgardistisches oder was ganz Neue.
00:07:24: Also
00:07:25: ich mache es Ihnen mal noch ein bisschen leichter.
00:07:27: Es steht dann weiter in diesem Manifest, dass Kunst nicht leerbar ist.
00:07:32: Und deshalb muss man eben die Kunst wieder auf dem Boden des Handwerks stellen, weil und jetzt kommt wieder ein ganz wundervolles Zitat.
00:07:40: Vorsicht, das ist wahnsinnig poetisch.
00:07:42: Gnade des Himmels lässt in seltenen Lichtmomenten, die jenseits seines Wollens stehen, unbewusst Kunst aus dem Werk seiner Hand erblühen.
00:07:52: Ich wollte Ihnen gerne mal ein bisschen diesen Wortlaut aus dieser Zeit.
00:07:55: Das klingt
00:07:55: auch sympathetisch.
00:07:55: Ja,
00:07:56: total eben.
00:07:57: Also so
00:07:57: eine Sätze finde ich eigentlich ganz toll.
00:07:59: Entschuldigung.
00:08:01: Ja, ich find's auch irgendwie toll, aber ich find's halt so spannend, weil wenn wir am Bauherz denken, denken wir am Minimalismus, das Moderne und bloß nichts Überflüssiges, aber das ist ja bei aller Liebe auch bisschen schwulstig irgendwie formuliert und es trifft auch bisschen von so... Romanticismus, so eine Romantik des Genies.
00:08:20: Und das steckt eben auch dahinter, diese Vorstellung, dass man Kunst nicht beeinflussen kann.
00:08:24: Das ist Gnade des Himmels.
00:08:25: In seltenen Momenten kommt das überein.
00:08:28: Und ich finde das insofern ganz schön radikal, weil es hier eine Schule ist, die eigentlich Kunst lernen will.
00:08:34: Und die es eben anders machen will.
00:08:35: Sie will ja auch nicht nur eine Handwerksschule sein, sondern sie will eben diese Grundlage schaffen, dass sich die Leute über das hinaus entwickeln können.
00:08:44: Aber ich habe mich eben auch gefragt, also auch aus dem Jahr, also auch aus dem Jahr, wird es so gewesen sein, dass die Leute Kunst mit Freiraum verbunden haben.
00:08:51: Es war eine Zeit, gerade nach dem Krieg, wo eh keiner so genau wusste, was er machen soll.
00:08:56: Und ich glaube, da wurde Kunst auch zum Symbol für alles Neue, für alles Frische, für die Suche nach Identität.
00:09:02: Und das ist es vielleicht immer.
00:09:04: Also ihre Geschichte geht ja auch ein bisschen in die Richtung.
00:09:07: Man sucht das andere, vielleicht auch.
00:09:10: Naja, Widerstand, Rebellion ist zu viel gesagt, aber in einem Ort, wo was anderes möglich ist.
00:09:16: Auf
00:09:16: jeden Fall.
00:09:17: Ich habe es nie so vor Kopfretter als was, ich habe es nie in so einer Kunstschublade gesehen, sondern als etwas, was ich, was wir gemacht haben, was für die Zeit stand und was wir sagen wollten, was wir zu sagen hatten, dass wir anders sind, dass wir, ich habe aber nie weil ich auch ja nicht kunst studiert habe oder so.
00:09:39: Ich hatte jetzt einen Beruf als Fotograf.
00:09:40: Ich hatte meine Kamera in einer Tasche und manchmal auch dabei.
00:09:45: Aber es war nie mit so einer Blase da drüber oder da drin.
00:09:50: Die waren wir nur in diesem kleinen Kreis.
00:09:52: Vielleicht ist es aber eigentlich als Parallelwelt in jedem Zeitgeist auch dasselbe.
00:09:58: Also ich habe nur... nie diese Überschrift gehabt, wir machen jetzt Kunst, sondern nee, wir machen jetzt eine Punk-Novell, wir machen jetzt eine Punk-Modenschau und wir haben ein Live-Auftritt von irgendeiner Band und Marc-Wert hast du nicht Lust, ein paar der Outfit zu fotografieren?
00:10:17: und die laufen dann im Hintergrund und es war schon auch sehr Jugendkultur orientiert.
00:10:23: Ist da überhaupt das Wort Kunst gefallen?
00:10:24: Hat irgend die immer
00:10:25: gesagt,
00:10:26: ich bin Künstler Künstler?
00:10:26: Nein, das
00:10:27: kam später, weil wir.
00:10:28: dann gab es natürlich die Überlegung, Geht man jetzt diesen Weg weiter?
00:10:33: Und dann gab es in Ostdeutschland, da gab es den sogenannten Künstlerverband.
00:10:37: Da musste man drei Jahre als Kandidat arbeiten, leben, mit einem Mentor.
00:10:42: Eigentlich auch eine gar nicht so unspannende Sache, die man sich selber erst mal suchen konnte.
00:10:47: Das ist so, als wären, tja, viel lang gezogenes Praktikum eigentlich heutzutage oder so vielleicht, was es damals war.
00:10:55: Man war halt drei Jahre von jemandem betreut.
00:10:58: Das war ne... für bis heute renommierte ostdeutsche fotografin herger paares mit dem so nicht befreundet war und die hat dann die mentorenschaft übernommen.
00:11:08: da war man auf einmal in so einen mit kunstüberschriebenen szenen.
00:11:13: aber ich habe mich immer so.
00:11:14: ein bisschen schwürzige sachen finde ich toll ich bin so eine titate auch toll und ich laufe auch gerne durch kathedralen und orte wenn die da irgendwie nicht zu touristisch sind und sonst such ich mir die lieber alleine und finde dinge Geheimnisvoll, ohne dass ich für den Finnweißschilder darauf sehe.
00:11:33: Ja, so.
00:11:35: Durch diesen Künstlerverband, da ging es auch viel um sehr pragmatische Sachen, aber es ging auch um eine gemeinsame Idee und die Anerkennung von die Fotografen, die konzeptioneller arbeiten oder anders.
00:11:45: Es gab halt diese Bildjournalisten und es war auch eine sehr gespaltene, sich untereinanderbetriegende zwei Seiten.
00:11:53: Wir waren so eine neue, junge Generation.
00:11:55: Auch das steht in diesem schönen Manifest, dass man keine Berufskünstler mehr haben will.
00:12:01: Also Leute, die einfach nur abzeichnen und dann haben die diesen Tag, dieses Label, der ist jetzt Künstler vom Beruf.
00:12:08: Deshalb steht da auch ein Künstler vom Beruf gibt es nicht, weil das ist was Großes, Mystisches, was man kaum fassen kann.
00:12:15: Und so kommen da irgendwie die Fäden zusammen.
00:12:19: Ich weiß eben auch nicht, wie sehr das die jungen Leute damals angeturnt hat, das mit dem Handwerk, aber das, was danach kommt, so gegen die Akademie und vor allen Dingen zusammen.
00:12:29: Weil die Frage ist ja auch, warum in Gottes Namen ist bei diesem Manifest eine Kathedrale dabei?
00:12:33: Es macht ja eigentlich keinen Sinn, die waren nicht religiös oder so.
00:12:38: Aber die Kathedrale ist die Kathedrale der Zukunft.
00:12:42: Das war so ein Symbolbild derzeit damals.
00:12:44: Eine schöne Beschreibung, aber auch, finde ich, eigentlich.
00:12:47: Ja,
00:12:47: voll.
00:12:48: Also es ging auch darum, einen Ort zu schaffen für neue Werte.
00:12:51: Das finde ich auch irgendwie so spannend.
00:12:54: Und dann gehört zur Kathedrale.
00:12:55: Sie waren ja sicher schon ein paar gotischen Kathedralen, die wahnsinnig eindrucksvolle Bauwerke sind.
00:13:01: Und da haben wir alle Künste zusammengearbeitet, also Architektur, Skulptur, Malerei.
00:13:06: Alle tun sich zusammen, um diesem großen, heiligen Zweck des Kathedralbaus zu huldigen.
00:13:13: Es gab ja im Mittelalter so Geschichten, auch wenn man am Kathedralbau teilgenommen hat, wurden einem die Sünden erlassen automatisch.
00:13:20: Und das ist ganz schön schlau, weil so kriegt man viele Arbeiter.
00:13:23: bis gerne machen auch.
00:13:24: Und diese Idee der Gemeinschaftsarbeit, diese Bauhütte, so hieß das im Mittelalter, war eben ein bisschen Vorbild fürs Bauhaus.
00:13:32: Dass da alle Künste zusammenkommen und einer großen Idee huldigen, die in die Zukunft reicht.
00:13:38: Und was diese große Idee ist, das hat aber Walter Gropius, der Gründer, nie so richtig, nie so deutlich gesagt.
00:13:45: Es gibt Andeutungen noch vor dem Ersten Weltkrieg, wo er sagt, bis wir diesen neuen Wert haben, diesen neuen Heiligen Wert bis dahin Arbeit.
00:13:55: Also das war für ihn auch so ein neuer Wert.
00:13:57: Walter Gropius, ganz Preuse, hat den Fable für Arbeit und eben für diese Gemeinschaftsarbeit.
00:14:04: Und das wiederum, glaube ich schon, dass es die Leute angesprochen hat nach dem Krieg, diese Vorstellung gemeinsam was zu machen.
00:14:10: Was sie ja auch beschreiben von dieser Kunstszene, wie sehr es drum ging, gemeinschaftlich, wie vielleicht auch gegen die anderen oder ... unserer Parallelwelt, jenseits der anderen.
00:14:21: Also da... Das bringt
00:14:22: es nicht, aber auch jeder Zeitgeist eigentlich mit sich, diese neue Form.
00:14:26: Ich habe auch darüber nachgedacht, natürlich vor unserem heutigen Treffen, dass Bahuas dann hundertjähriges Jubiläum hat.
00:14:33: Also wie es auch ein damals entstandener Zeitgeist, hundert Jahre später zu lernen, zu vermitteln.
00:14:42: Aber so geht es mir ja jetzt mit Ende Fünfzig, der auf... auch mal als Gastozent arbeitet.
00:14:48: Ja, genauso wie vermittel ich ein Stück weit.
00:14:51: Na also, vermittel ich eigentlich eine analogisch war Zweisfotografie, ostdeutscher Fotografen, noch der Generation vor mir.
00:14:59: Man muss natürlich immer auch den Zeitgeist dann wieder damit irgendwie reinbringen, der aktuell ist, mit der Tradition, die irgendwann mal sich gegründet hat, so wie auch.
00:15:10: Sie, also so wie das sicherlich dann im Bauhaus auch ist.
00:15:13: Sie sind jetzt auch Dozent.
00:15:15: Sie kennen auch diese Seite.
00:15:17: Erzählen Sie doch mal.
00:15:18: Wie ist es so als Lehrende?
00:15:20: Ja, es gibt ja auch Unterkünstlern.
00:15:23: Dieses Wortmal, wenn man anfängt mit so einem Lehramt, dann hat man eigentlich seine eigene Kreativität nahe gehangen.
00:15:33: Oder das ist auch sowas, was ich mal irgendwo gelesen habe oder gehört habe von Kollegen oder die das so ein bisschen... Ach echt?
00:15:41: Naja, wenn du erst mal mit so einer Dozenten-Tätigkeit anfängst, dann ist eigentlich auch alles vorbei.
00:15:45: Aber ich habe das überhaupt in den paar Jahren, das ist ja noch nicht so lange, gar nicht so empfunden oder empfindet es auch nicht so, weil ich die Seminare so aufbaue, dass ich auch ein Teil davon bin.
00:16:01: Also sprich nicht nur was erzähle über oder von mir oder jemand anderem.
00:16:08: Einlade mache ich natürlich manchmal auch.
00:16:10: als Gast, aber es gibt ein Thema.
00:16:13: Also ich arbeite da auch konzeptionell.
00:16:15: Und zu diesem Thema arbeite ich auch mit.
00:16:17: Es hat irgendwas im besten Fall von einem Workshop, an dem ich auch teilnehme.
00:16:22: In dem ich halt auch Fotos dafür mache, in dem ich zusammen mit den Studenten dann eine Ausstellung.
00:16:29: Das ist jetzt in dem, dieses Seminar ist so geschwer durch die Pandemiebedingten Einschränkungen.
00:16:36: Es ist schwer, Die Gruppe gerade aufrechterhalten, aber das ist ein anderes Thema.
00:16:41: Es läuft trotzdem weiter.
00:16:42: Ich habe auch jetzt am Sonntag das nächste Seminar.
00:16:44: Im Moment ist es gerade mir so eine Überschrift.
00:16:47: Der Weg ist das Ziel tatsächlich und nicht, dass wir am Ende eine Riesen-Ausstellung haben, irgendwo.
00:16:53: Da wäre sowieso immer eher ein bisschen bescheiden.
00:16:56: Aber für mich ist es ganz wichtig, um dass es mir nicht langweilig wird, diese ewig sich wiederholenden Geschichte von einem selbst mit... eine Bereicherung von außen durch andere Fotografen, durch andere Sichtweisen.
00:17:11: Ich schreibe auch niemanden vor, was er für Techniken zu benutzen hat.
00:17:14: Die können gerne an ihrem Projekt auch mit der iPhone Kamera arbeiten.
00:17:19: Die können gerne Bilder und Sound kombinieren oder die können filmen oder was auch immer.
00:17:24: Also was Visuelles.
00:17:26: Dadurch empfinde ich dieses Seminar nicht als was was nur eine theoretische Abhandlung ist, sondern was irgendwie in meiner Arbeit als Fotografer auch einfließt.
00:17:36: Mich auch inspiriert am besten.
00:17:38: Aber was wäre denn zum Beispiel so ein Thema?
00:17:40: Erzählen Sie doch mal.
00:17:42: Aktuell für dieses Jahr heißt es das Thema Heimat.
00:17:45: Also das betrifft schon zweitausend.
00:17:48: Zumanzig, also letztes Jahr haben wir damit angefangen.
00:17:51: Ich finde es auch aktueller denn je.
00:17:54: Also es ist das staunlich, dass sich einige Studenten damit schwer hat.
00:17:59: tun.
00:18:00: Ich habe diesmal auch ein verhältnismäßig Internet, sondern besonderes Seminar.
00:18:04: Es sind Leute, die in Berlin leben aus Italien, Ostere, Ukraine, Russland, Genese.
00:18:09: Und da habe ich gedacht, dass für die auch das Thema Heimat, die ja von woanders, wo ist für die noch Heimat?
00:18:16: oder fühlen die sich hier.
00:18:18: Aber es ist für manchen nicht so.
00:18:21: Es ist auch alles Heimat.
00:18:23: Es ist nicht so leicht.
00:18:25: Ein anderes Thema war mal singen damals an mit Schönheit und Vergänglichkeit.
00:18:30: Und die Regisseurin Annika Rinne ist über das Thema, was sie bei einem Telefon nach mitbekommen hat, mein Dach.
00:18:36: Sehr spannend.
00:18:38: Hast du was dagegen?
00:18:39: Ich komme einfach mal mit der Kamera vorbei und so fing das an.
00:18:41: Ihr Film hat nachher den Titel meines Seminars übernommen, weil es so umfassend das Thema ist und anhand von drei Biografien dann final den Film erzählt.
00:18:55: die wir die letzte ostdeutsche Erwachsenen-Generation sind und was es aus uns bis heute jeder so gemacht hat.
00:19:02: Das zweite Thema war Leben tot Auferstehung, auch sehr pathetisch.
00:19:07: Die ganzen existenziellen Themen, ich merke schon.
00:19:10: Das ist daraus tatsächlich entstanden.
00:19:12: Ich habe zwei anderen Künstler, einer Modedesignerin mit der E-Starbeherbein und dem Niklas, der hat das Leben von Volker Spengler, einem Fassbinder-Darsteller.
00:19:23: Und den für mich war am meisten von allen Fassbinderfilmen am tiefsten hinterher mit den meisten Spuren oder emotional aufwöhrenden Filmen, ein einem Jahr mit dreizehn Monaten.
00:19:35: Das war Spengler.
00:19:36: Hat da die Elvira Weißhaupt gespielt und war, das war der Film meiner Jugend, der immer wieder irgendwie auftaucht, auch in meinem Schaffen.
00:19:46: Es gab mal eine Homage, die ich mit einem anderen Kollegen zusammen an Fassbinder fotografiert habe.
00:19:53: Und wir haben das Leben von Volker Spengler versucht, in drei Akte zu parken und Leben tot auf Verstehen.
00:19:59: Und das Projekt heißt Fleischmann und den Verkörper der Spengler.
00:20:05: Und das lag fünf Jahre jetzt am Schubfach, weil wir kein Ort, kein Geld, kein Interesse.
00:20:14: Es war immer irgendwas anderes.
00:20:16: Wir hatten es irgendwann aufgegeben.
00:20:17: Es war ein bisschen eingeschlafen, das Projekt.
00:20:20: Und toll, toll, toll, zeigen wir das jetzt.
00:20:22: Ende August, in einer Berliner Galerie, die mich schon eine Weile vertreten, über diese Neustart-Kultur-Geschichte.
00:20:32: Und somit ist noch mal so ein Seminarthema und schon ein Jahrzehnt, fotografierter Geschichte, schließt sich da zum, jetzt im Zeitpunkt, nochmal der Kreis.
00:20:42: Also wie läuft es dann ab?
00:20:43: Sie sagen dann, okay, für das neue Semester ist jetzt das Thema ... Leben, Tod, Auferstehung.
00:20:48: Und erzählen Sie dann von Ihren eigenen Projekten oder sagen Sie erst mal gar nichts und lassen Sie die Studierenden der Lebens auf das Thema?
00:20:56: Ich lasse die erst mal wieder auch ein bisschen los und lasse den erst mal Luft zum Atmen in der Hoffnung, dass Sie zum nächsten Mal schon vielleicht was formuliert haben.
00:21:06: Natürlich noch keine Bilder oder aber vielleicht Skizzen, auch wenn vielleicht nur am Kopf.
00:21:11: Der Prozess ist irgendwie dieses Jahr ... Schwieriger habe ich das Gefühl.
00:21:16: Ja, das glaube ich.
00:21:17: Also, das bedingt, weil jeder natürlich diese Zeit der Pandemie anders erlebt und verarbeitet und vielleicht manchmal auch gar nicht so viel Platz für Kreativität, weil andere Sorgen größer sind oder...
00:21:32: Ja, es kommt wahrscheinlich auch drauf an, weil jeder hat ja so seine eigenen Quellen für Kreativität.
00:21:36: Für den einen Menschen ist es ganz viel draußen sein in der Welt und viele andere Leute treffen.
00:21:42: ein anderer Mensch mag sich lieber zurückziehen.
00:21:45: entstehen dann unterschiedliche Reaktionen auf so eine Pandemie, denke ich auch.
00:21:50: Und das Gemeinschaftliche, was wir ja jetzt schon mehrfach hatten, das fällt halt komplett flach.
00:21:54: Also nichts mit gemeinsam in einem Raum, wo man kann dem anderen direkt in die Augen gucken.
00:21:59: Und das, das Materielle ja auch.
00:22:01: Also Fotografie, Kunst überhaupt, das ist ja kein Obstraktum.
00:22:05: Das sind ja Gegenstände auch, die dann da sind.
00:22:07: Produkte und Zwischenschritte und so uns Kitz und Papier vor sich auf dem Tisch liegen sehen, ist halt ein anderes Erlebnis.
00:22:14: Ja und dieses Abwarten der ganzen letzten Zeit und dieses Ausharren und diese zum Teil starke Perspektivlosigkeit
00:22:26: auch.
00:22:28: auch nicht wirklich meine Kreativität gefördert.
00:22:30: Also so, wenn dann wieder ein Thema da ist oder ein Projekt, auf was man machen kann, geht es wieder los.
00:22:36: Aber dass ich irgendwie da sitze mit einem Zeichenblock und mich auf eine Parkbank setze und denke, ich plan jetzt schon mal das und das.
00:22:44: Das dann spricht meiner Arbeitsweise auch nicht.
00:22:45: Ich kann gut mit so einem vom Außen ran getragenes Thema, das setzt Kreativität dann wieder tatsächlich im Gang.
00:22:55: Und das versuche ich halt auch.
00:22:57: mit meinen Studenten funktioniert mal besser, mal schlechter.
00:23:01: Ich glaube, dass hier auch jetzt bei so einem international zusammengesetzten Seminar, wir reden natürlich nicht nur Hawaii, sondern es geht tiefer und denke, dass man, dass sie dann auch, das kann ich denen auch schlecht nehmen, dass sie natürlich eine Hemmung haben, vielleicht nicht gut genug Deutsch zu sprechen, um sich mehr einzubringen.
00:23:20: noch mit dem Sachen.
00:23:21: Dadurch ist es mir Manchmal verhalten er als die Seminare zuvor, aber das ist eine neue Erfahrung, finde ich auch ganz toll.
00:23:28: Es kann nicht eins wie das andere auch immer sein.
00:23:31: Ja, klar, klar.
00:23:33: Und inwieweit begleiten Sie dann die Studierenden durch die Projekt?
00:23:37: Also es gibt offensichtlich dann Gespräche, wo die ihre Projekte oder Ideen vorstellen.
00:23:41: Ich lade auch Gäste ein.
00:23:43: Ich lade Leute ein, die für mich kreative Zusammenarbeit auch bedeuten.
00:23:48: Leute aus meinem Team.
00:23:50: Ich lade ... Jemand, der bei irgendeiner Geschichte, die wir jetzt produziert hat, weil, was ich schon in unserem Chorgespräch Ihnen gesagt hatte, dass ich halt zwei Kameras das zu Herrn gelernt habe und Fotograf, aber leider auch nicht Kameramann bin.
00:24:04: Natürlich kann man sich sowas auch autodidaktisch übernehmen, aber das überlasse ich tatsächlich, das bewegt mir, das ist schon nochmal eine wirklich andere Nummer.
00:24:13: Und da arbeite ich halt auch gerne mit anderen Leuten zusammen.
00:24:15: Wir sind zu... auch mittlerweile guten Freundin, die Saske, die seit fünfzehn Jahren bei Fotoproduktion Hair Makeup Styling macht, die immer, wenn wir DJs porträtieren oder andere Artists oder, ja, sie haben sich in der Pandemie auch mal ein, zwei, einen Artist, der brauchte Fotos und das ist jetzt auch eine private Person, sprach mich auf der Straße an.
00:24:38: Ja, es war wirklich ganz spannend, also es war nicht ein Riesenbudgeter, aber es war eine Aufgabe auf einmal mit einem Corona-Bedingung.
00:24:45: Ich habe mein Team ist ganz wichtig, also auch der hat ja heute mit mit hier ist.
00:24:50: Auch für die für praktische Dinge und die Ladigkeit auch mit zu zu mir ein Seminar und versuche dem den Teilnehmern zu vermitteln, wie auch durch einfache Abläufe und Organisationen auch mit zu dieser Kreativität gehören.
00:25:04: Also natürlich kann ich jeder, der sich auf einmal ein Team leisten, es ist ja bei mir auch.
00:25:10: Auftragsbedingt.
00:25:12: Aber ich habe das auch bei großen Produktionen so reduziert wie möglich mit sehr vertrauten Personen und das ist auch ein großer Luxus, wenn man die Leute anruft und denen meine Vision erklärt und die verstehen die am Telefon.
00:25:29: Das ist ja ganz toll.
00:25:31: Also die sehen das mit weiter.
00:25:36: Deswegen versuche ich die auch überall mitzunehmen, weil ich weiß, dass dann das Ergebnis als Team besser ist.
00:25:44: Und da bekomme ich auch oftmals Auftraggeber oder Projekte oder bei freien Sachen.
00:25:49: Kann man sich das sowieso aussuchen.
00:25:51: Davon überzeugt, dass ich mit den Leuten arbeiten kann.
00:25:54: Das ist meine Bedingung.
00:25:55: Also da richten wir uns auch mit einem Budget gerne so.
00:26:01: Dann wird es anders budgetiert, dass die trotzdem mit dabei sein
00:26:04: können.
00:26:04: Das ist so was, was ich ganz wichtig finde.
00:26:06: Ja, ich wiederum finde es in diesem Sinne sehr modern, weil ich glaube, dass sich da auch was verändert, auch in der Kunstwelt.
00:26:13: Wer macht heute noch irgendwas komplett allein?
00:26:15: Meistens gibt's immer noch Leute hier, den Podcast, den mach ich auch nicht allein.
00:26:19: Da hab ich auch dieses Team im Rücken.
00:26:20: Und wenn man sich eben so größere Projekte anzieht, ich glaub, dass das auch oft falsch verstanden wird, was wir so irgendwie hier auf der Bienale sehen oder auf der Art Basel, das haben ganz oft die Künstler gar nicht mit ihren eigenen Händen gemacht.
00:26:34: Die haben eine Werkstatt oder die beauftragen das bei jedem.
00:26:37: Das sind einfach so große Projekte teilweise.
00:26:39: Und ich glaube, es hat sich auch da was im Zeitgeist verändert, dass man eben mehrere Köpfe ... für Zusammenschalten will sozusagen.
00:26:47: Das war dann in den Anfängen des Bauhauses nicht so, dass da auch Gruppen ...
00:26:51: doch eben, das war ja extrem so.
00:26:53: Und da, ich glaube, das ist übrigens auch das, was alle Bauhäusler und Bauhäuslerinnen fast geschlossen danach sagen.
00:26:59: Mein Gott, wir waren so eine Gemeinschaft.
00:27:01: Was waren wir für eine Gemeinschaft?
00:27:03: Weil man muss sich ja dann noch dazu vorstellen, die waren ja da in Weimar.
00:27:07: Also hier, Weimar, die Stadt der Klassik, Goethe und Konsorten.
00:27:11: Also da kamen diese eher hippiesken, verrückten Künstler, die ja dann wirklich in so Prozessionen durch die Stadt sind.
00:27:17: Hier Johannes Itten voran mit seiner Mönchskurte.
00:27:21: Die Frauen kurze Haare, teilweise die Männer lange Haare.
00:27:24: Oh mein Gott, das ist da überhaupt Männer und Frauen zusammen studieren.
00:27:29: viel zu viel des Guten.
00:27:31: Und genau die Gemeinschaft, eben diese hippie esky-Gemeinschaft, wir gegen dieses spießige Außenwelt, wo alles immer noch Goethe und die guten alten Zeiten hier verehrt.
00:27:41: Da gibt es auch wundervolle Geschichten.
00:27:43: Walter Gropius hat dann, weil kein Geld da war, Familienerbstücke verkaufte, hatte irgendwie so eine Art Geschirrset oder so von Napoleon.
00:27:51: Und das haben die dann verkauft, damit die Kohlen kaufen können für den nächsten Winter.
00:27:56: Und dann haben alle zusammen die Kohlen geschippt.
00:27:58: Es ist natürlich ein Zusammenhalt.
00:28:00: Ich weiß gar nicht, ob man das heute noch mal so rekonstruieren könnte.
00:28:03: Wahrscheinlich müsste man auf eine einsame Insel fahren und irgendwas zusammen aufbauen.
00:28:08: Es erinnert mich tatsächlich ein bisschen an Aus-Berlin-Zeiten, die auch so ein bisschen, ja, hatten, ich weiß immer, gar nicht wovon wir eigentlich die Meter bezahlt haben, aber ein Teil, also... Wir hatten immer Geld, um noch schon morgens einen Schonich trinken zu gehen in irgendwelchen kleinen Cafés, die uns zum Glück nicht so stasi überwacht, vorkamen, wie sie wahrscheinlich dann doch waren.
00:28:27: Das haben wir dann irgendwie weggesoffen oder nicht mitbekommen.
00:28:32: Aber diese Form von Gemeinschaft, wir haben was ganz Wichtiges.
00:28:35: Ja,
00:28:35: und eben die Frage ist dann so eine Gemeinschaft, die ohne Geld irgendwas auf die Beine zu ist oder mit ganz wenig Geld.
00:28:42: Ich glaube schon, es ist eine andere Gemeinschaft als eine Gemeinschaft, der man dann irgendwie paar Millionen in die Hand gibt und sagt, ja, jetzt macht mal hier so, oder?
00:28:49: Es ist irgendwie ein anderer kreativer Austausch, weil man muss ja so viele
00:28:52: Probleme erholen.
00:28:53: Ja, da gehen wir dann die Theorie her, oder es ist tatsächlich so, dass halt diese Nichtverfügbarkeit aller materiellen Dinge das haben zu können.
00:29:02: dann wieder kreativ macht.
00:29:04: Also so waren auch die Wege von Ausstellungen in Clubs oder was keine staatlich gefördert subventionierten Museen sind und waren und ich auch ein ganz anderes Publikum erreichen wollte, aber ich brauchte auch andere Präsentationen und es gab wenig Budget und Geld und das setzt für mich auch Kreativität frei.
00:29:25: Und um, dazu braucht man dann auch wieder ein Team, dass ich irgendwie sage, ich hab bei Street Art Leuten gesehen, die haben Die Tabizieren eigentlich so ihre Sachen draußen in den Stadtbilden, die gehen auch nie wieder ab.
00:29:37: Und ich finde es total toll, es augt sich an die Mauerwerk fest und so entstehen neue Ideen, Fotos zu zeigen.
00:29:43: So habe ich dann irgendwie, wir waren noch einmal bei Hausflur auf Alten, wenn die Bilder Tabizieren.
00:29:49: Das hatte ich mit Klebkraftverstecker.
00:29:52: Und selbst mit einem Kärcher ging es danach nicht wieder ab.
00:29:54: Und jetzt hängen dann noch so kleine Fragmente von den Fotos.
00:29:58: Ganz toll ist, also ist es weg, es hat sich.
00:30:01: Es ist zerstört, es hat sich aufgelöst.
00:30:03: Deswegen bin ich großer Freund von unkonventionellen und vielleicht wegen auch die Sachen zugänglich zu machen.
00:30:11: Ich finde, Ausstellungen im Stadtbild ganz toll, die einfach mit dem Vorbeilaufen entstehen.
00:30:20: Freiraum, Freiheit überhaupt, experimentieren, ungewöhnliche Methoden.
00:30:25: Das sind alles Aspekte, die wir mit dem Bauhaus in Verbindung bringen.
00:30:29: Und wir stellen uns vor, das Studium.
00:30:31: der Kunstort war besonders kreativ und exklusiv.
00:30:35: Aber gerade am Anfang war das nicht der Fall.
00:30:38: Es gab kaum Geld oder Materialien und auch keinen richtigen Lehrplan.
00:30:42: Eigentlich sollten immer ein Künstler und ein Handwerker zusammen unterrichten.
00:30:48: Aber das hat nicht wirklich gut funktioniert.
00:30:50: Die Bauhauslehrer des Anfangs waren Maler und hatten größtenteils kaum Erfahrung mit der Lehre.
00:30:57: Einige waren auch sehr autoritär.
00:31:00: Gerade in den ersten Jahren in Weimar muss man sich die Lehre am Bauhaus also eher chaotisch vorstellen.
00:31:06: Nicht alle Bauhäuslerinnen und Bauhäusler wurden später Künstlerinnen und Künstler.
00:31:11: Nur ganz wenige wurden Star-Designer oder berühmte Ikonen der Architektur.
00:31:16: Manche blieben auch nur für kurze Zeit.
00:31:18: Aber fast alle Berichte, die wir aus erster Hand haben, erzählen von der eingeschworenen Gemeinschaft und der seltsame Parallelwelt, die das Bauhaus darstellte.
00:31:29: Vor allem ganz am Anfang in Weimar, obwohl vieles damals mehr improvisiert als organisiert gewesen ist.
00:31:35: Zum Abschluss habe ich Sven Marquardt dann nochmal die Frage gestellt, mit der wir eingestiegen sind.
00:31:41: Herr Marquardt, was denken Sie?
00:31:42: Wie wird man Künstler und wie bleibt man Künstler?
00:31:45: Obwohl ich ja vorher schon im Vorgespräch, sind wir schon draufgekommen, dass sie das eigentlich gar nicht, sie würden sich selbst gar nicht als Künstler bezeichnen.
00:31:52: Es ist eh die Frage, wer das heute noch so macht.
00:31:55: Man ist dann eben Maler oder Fotografin oder Bildhauer oder Choreografin.
00:32:00: Ich habe neulich von Hermann Newton, war auch so eine temporäre Ausstellung der Küppelnecker Straße, an dem Kraftwerk plakatiert auf großen Werbetafeln.
00:32:09: Es war, glaube ich, von einer Hermann Newton Foundation, irgendeiner tolle Idee zu, wo niemand in geschlossene Räume durfte, das einfach auf der Straße zu steigen.
00:32:17: Und da stand tatsächlich, glaube ich, auch der Satz, einem Fotografer, einem Notre-Artist.
00:32:23: Und ich glaube, dass ich Kreativität, ja, ich, also so, ich konnte diesen Satz, hätte ich mir tätowieren lassen können.
00:32:29: So.
00:32:30: Nicht, weil ich mich da irgendwie in einem Schubfach nicht passen.
00:32:33: Ich war, ich bin Fotograf.
00:32:35: Und ich habe mit meinem, zu Ihrer Frage, wie wird man das?
00:32:38: Ich habe die Kamera.
00:32:40: wurde zum Stilmittel meines Lebensgefühles damals.
00:32:45: So habe ich angefangen und das ist bis heute so geblieben.
00:32:50: Ob Kunst leerbar ist oder ob es keine Kunst vom Beruf gibt, diesem Thema widmen wir uns noch mal in der nächsten Folge.
00:32:58: Wir werfen dann einen Blick auf den berühmten Vorkurs des Bauhauses, eine Art Basiskunstkurs, den jede und jeder absolvieren musste, um in eine der Bauhauswerkstätten aufgenommen zu werden.
00:33:13: Meine Gesprächspartnerin ist dann die Vorkursexperte Nina Wiedemeyer.
00:33:17: Zusammen wollen wir erforschen, wie man Kreativität in einer Anleitung wecken kann und was das Bauhaus dazu zu erzählen weiß.
00:33:27: So was finden wir jetzt noch für ein schönes Schlusswort auf die Kunst und die Künstler und Künstler.
00:33:32: Ja unbedingt unbedingt.
00:33:42: Das war About Bauhaus, der Podcast des Bauhausarchiv, Museum für Gestaltung Berlin.
00:33:47: Abonniert unseren Podcast auf Amazon Music, Spotify, Apple Podcast dieser und überall wo es Podcast gibt.
00:33:55: About Bauhaus, eine Produktion des Bauhausarchiv, Museum für Gestaltung Berlin und der auf die Ohren GmbH.
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